Gewichtung Lohn und Dividende
Der Lohn des Geschäftsführers kann grundsätzlich frei bestimmt werden.
Bei einem offensichtlichen Missverhältnis zwischen Lohn und Arbeitsleistung (übersetzter Lohn), respektive Lohn und Dividende können jedoch unangenehme Überraschungen vorkommen.
Im folgenden Beitrag erklären wir kurz, wann ein Missverhältnis entsteht und wo wir Sie dabei unterstützen können, die richtige Gewichtung zu finden.
Juni, 2023
Missverhältnis Lohn und Arbeitsleistung
Der steuerliche Nachteil bei Gründung einer Kapitalgesellschaft (GmbH/AG) besteht unter anderem in der doppelten Steuerbelastung.
Aktionäre und Gesellschafter, die auch gleichzeitig lohnbeziehende Geschäftsführer sind, bezahlen einerseits private Steuern auf den Lohn, den sie beziehen und andererseits bezahlen sie Steuern auf einen allfälligen Gewinn der Kapitalgesellschaft.
Der steuerliche Nachteil ist vor allem in kleineren Gesellschaften spürbar und erst recht in Ein-Personen-Gesellschaften.
Von der doppelten Steuerbelastung ausgehend liegt es daher nahe zu vermuten, dass Aktionäre und Gesellschafter bei Erzielung hoher Gewinne sich Ende Jahr noch hohe Boni auszahlen, um den Gewinn auf Stufe der Gesellschaft zu schmälern und so die doppelte Steuerbelastung zu minimieren.
Wichtig bei der Frage, ob ein Missverhältnis zwischen Lohn und Arbeitsleistung besteht ist immer, in welchem Verhältnis der Lohnbezug zum Gesamtgewinn der Gesellschaft, zum innerbetrieblichen Lohnvergleich, zu den finanziellen Möglichkeiten des Unternehmens, zum Branchenvergleich und zur Arbeitsleistung steht.
Ein zu hoher Lohn ist grundsätzlich nur bei offensichtlich übermässig übersetztem Lohn problematisch. Dabei gibt es jedoch einen erheblichen Ermessensspielraum, weshalb ein übersetzter Lohn weniger oft vorkommt als ein zu tiefer Lohn.
Sollte seitens des Steueramtes tatsächlich ein übersetzter Lohn festgestellt werden, so würde der entsprechend überschiessende Teil des Lohnes als Gewinn auf Stufe der Gesellschaft aufgerechnet werden und der Gewinnsteuer unterliegen. Des Weiteren würde der überschiessende Teil als eine sogenannte Gewinnvorwegnahme qualifiziert werden, was einer verdeckten Gewinnausschüttung gleichkommt. Diese unterliegt der Verrechnungssteuer von 35%.
Missverhältnis Lohn und Dividende
Häufiger in der Praxis kommt es vor, dass der Lohn zu tief angesetzt und entsprechend eine allfällige Dividendenausschüttung als übersetzt angesehen wird.
Vorweg sollten an dieser Stelle kurz die wesentlichen Unterschiede zwischen Lohn und Dividende definiert werden:
Lohn
Lohn ist ein Entgelt, welches ein Arbeitnehmer für seine Arbeitsleistung periodisch erhält. Löhne unterliegen den Sozialversicherungen (AHV, ALV, BVG, UVG, KTG). Sie unterliegen immer zu 100% der Kantons- und Gemeindesteuern sowie der direkten Bundessteuer.
Dividende
Eine Dividende ist ein Vermögensertrag, welches ein Aktionär oder Gesellschafter einer Aktiengesellschaft oder GmbH aus dem Bilanzgewinn der Kapitalgesellschaft erhält. Dividenden unterliegen nicht den Sozialversicherungen. Sie unterliegen der privilegierten Besteuerung und unterliegen je nach Kanton zu 50-80% der Kantons- und Gemeindesteuer und zu 70% der direkten Bundessteuer (Art. 20 Abs 1 DBG). Zudem unterliegen die Dividenden grundsätzlich der Verrechnungssteuer, sofern sie nicht aus Kapitaleinlagereserven stammen. Die Verrechnungssteuer ist eine Art Sicherungssteuer. Von der Dividende zieht das ausschüttende Unternehmen 35% Verrechnungssteuer ab und überweist dieses an die Eidg. Steuerverwaltung. Die restlichen 65% erhält der Aktionär respektive Gesellschafter. Der Aktionär respektive Gesellschafter deklariert die gesamte Dividende von 100% in seiner privaten Steuererklärung als Vermögensertrag. Bei Deklaration der Dividende in der Steuererklärung wird die Verrechnungssteuer in der Regel der Steuerschuld gutgeschrieben oder rückerstattet.
Bevor ein Lohn als zu tief erachtet werden kann, muss vorerst eine allfällige Dividendenausschüttung als Vergleich hingezogen und auf ihre Angemessenheit geprüft werden. Eine Dividende wird als angemessen erachtet, wenn diese unter 10% des Unternehmenswertes liegt. Liegt die ausgeschüttete Dividende effektiv höher, so wird der überschiessende Teil als Lohn aufgerechnet bis zum maximal aufrechenbaren Lohn, sofern nicht bereits ein maximal auszurichtender Lohn ausbezahlt wird.
Richtige Gewichtung Lohn und Dividende
Die richtige Gewichtung zwischen Lohn und Dividende für die geschäftsführenden Gesellschafter und Aktionäre hängt in der Praxis von vielen verschiedenen Faktoren ab und sollte daher auf allen Ebenen abgestimmt werden. Hierbei gibt es viele Fragestellungen, welche erläutert werden sollten, bevor hier die richtige Gewichtung gefunden werden kann. Einige dieser Fragen seien kurz hier erläutert:
- Welches sind die maximal festzusetzenden Löhne der geschäftsführenden Gesellschafter und Aktionäre ohne dass dabei eine Korrektur seitens Sozialversicherungen und Steueramt zu befürchten ist?
- Was sind die finanziellen Möglichkeiten des Unternehmens – wie würden sich hohe Gehälter und Dividenden auf die Liquidität auswirken?
- Benötigt die Gesellschaft in den kommenden Jahren vermehrt Liquidität für grössere Investitionen?
- Wie sollten und können diese Investitionen finanziert werden – durch Eigenkapital oder durch Fremdkapital?
- In welchem Verhältnis stehen die geschäftsführenden Gehälter gegenüber dem Personal?
- Wie sieht die Vorsorgesituation der geschäftsführenden Gesellschafter und Aktionären aus, wenn auf hohe Dividenden gesetzt wird, welche nicht sozialversicherungspflichtig sind?
- Welche Steuerbelastungen ergeben sich auf Stufe Gesellschaft und auf Stufe Gesellschafter mit der gewählten Gewichtung des Lohnes und der Dividende?
Wo wir Sie dabei unterstützen können
Evaluation der Gewichtung
Gemeinsam in einem persönlichen Gespräch eruieren wir die wesentlichen Fragestellungen, welche sich bei der Festsetzung des Geschäftsführerlohnes ergeben und besprechen mit Ihnen die Auswirkungen.
Liquiditätsplanung über Dividendenausschüttungen
Dividendenausschüttungen können die Liquidität eines Unternehmens sehr beeinträchtigen. Wir erstellen eine jahresübergreifende und umfassende Liquiditätsplanung, in der der Abfluss der Dividende optimal geplant wird.
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